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Aufgaben der Naturfreunde als alpiner Freizeitverein

Wien, 23. Juli 2014: Naturfreunde Österreich setzen auf Bewährtes und stellen sich neuen Herausforderungen!

Die Aufgaben der Naturfreunde als alpiner Freizeitverein liegen in der Förderung und Ausübung des Berg- und naturnahen Freizeitsports in Verbindung mit qualitativ hochwertiger Ausbildung.

Sportarten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Radfahren und Moutainbiken, Paddeln, Raften, Skifahren, Tourenskilauf, Snowboarden, Orientierungslauf, Nordic Walking und andere, können mit den Naturfreunden unter Anleitung staatlich geprüfter Instruktorinnen und Instruktoren und VereinsübungsleiterInnen erlernt und ausgeübt werden. Die Ausbildungen, die von den Naturfreunden angeboten werden, dienen der persönlichen Sicherheit und garantieren ein freudvolles und gesundes Natur- und Sporterlebnis. Der Naturschutz, heute erweitert um den Umweltschutz, ist bereits seit 1910 ein wichtiges Vereinsziel.

Die Naturfreunde können auch auf eine stolze Infrastruktur, die sie erhalten, verweisen:
150 Berg- und Schutzhütten, 15.000 km Wanderwege, 100 Kletter- und Boulderhallen, sowie Alpin- und Kletterschulen und ein Paddel- Raft- und Wildwasserzentrum.

 

Unter ihrem neuen Bundesvorsitzenden Mag. Andreas Schieder werden sie mit ihren 153.000 Mitgliedern und steigenden Mitgliederzahlen den erfolgreichen Weg fortsetzen und sich gleich zu Beginn in der neuen Funktionsperiode der Durchsetzung wichtiger gesellschafts- und umweltpolitischer Themen zum Wohle der Erholung suchenden Menschen widmen.


„Gerade das Thema Freizeit und der Umgang mit ‚Quality Time‘ sind in der heutigen sehr konsumorientierten Welt von besonderer Bedeutung“, meint Mag. Andreas Schieder. „Deshalb geht es in Zukunft um die Weiterentwicklung von Ökologie im alpinen Bereich und um einen sozialen Ausgleich im Tourismus.“

 

„Für sichere & gesunde Berg- und Naturerlebnisse“

Unter diesem Motto standen die Beratungen der Naturfreunde Österreich bei ihrer Bundeskonferenz, die Ende Mai 2014 in Pamhagen/Bgld. stattgefunden hat.


Bundesgeschäftsführer Reinhard Dayer zeigt sich sehr zufrieden: „Sie war geprägt von inhaltsreichen Höhepunkte mit vielen wichtigen Schwertpunktthemen und haben dabei gemeinsam viele neue Ideen geboren, um den zukünftigen großen Ansprüchen an einen modernen alpinen Freizeitverein gerecht zu werden.“

Die Naturfreunde befassten sich mit insgesamt 11 Arbeitsschwerpunkte und setzen sich in den nächsten Jahren für risikobewusste, sichere und gesundheitsfördernde Berg- und Naturerlebnisse, für eine qualifizierte alpine Ausbildung, für aktiven Umweltschutz sowie für den freien Zugang zur Natur ein. - Dazu gehören im Besonderen:

 

1.   Wegefreiheit im Wald und Alpinregionen

Die Erhaltung des freien Wegerechts im Wald und in Alpinregionen hat für die Naturfreunde höchste Priorität. Sie haben das Forstgesetz 1975, das die freie Begehbarkeit des Waldes regelt, erkämpft und sind heute gefordert, Beschneidungen, wie rechtswidrige Sperren des Waldes zu verhindern.
„Die Naturfreunde verstehen sich als Anwalt von WanderInnen, BergsteigerInnen, SkitourengeherInnen und der Erholung suchenden Öffentlichkeit.“, so Bundesvorsitzender Mag. Andreas Schieder.

 

Das freie Wegerecht oberhalb der Waldzone (Alpinregionen) ist landesrechtlich geregelt und wurde nach dem Ersten Weltkrieg in einigen Bundesländern gesetzlich verankert. Aktuell ist in der Steiermark ein neues Naturschutzgesetz in Planung, welches bei Inkrafttreten, das Steiermärkische Gesetz betreffend Wegfreiheit im Bergland außer Kraft setzen würde. Die Naturfreunde haben dazu natürlich eine rechtliche Stellungnahme abgegeben und sehen hier folgende Probleme: Im Entwurf des Naturschutzgesetzes ist zwar „….das Betreten der Alpinregion gestattet“, aber durch den Wegfall des Begriffs „....ist frei für den Touristenverkehr und kann von jedermann betreten werden“ ist der gesamte Aufenthalt (Liegen, Sitzen, Rasten, Biwakieren, Lagern, Zelten und Skitourengehen) rechtlich nicht mehr gedeckt. Auch ein Verbot des Schließens bestehender öffentlicher Wege ist im Entwurf nicht formuliert und würde es erleichtern bestehende Wanderwege zu schließen. Hier fordern die Naturfreunde in beiden Fällen eine genaue Reglung und eine gesetzliche Verankerung!

 

Mountainbiken

Mountainbiken hat sich in den letzten Jahren von einer Trendsportart zu einem Massenphänomen entwickelt. Allerdings werden von den Berg-RadfahrerInnen nicht mehr nur freigegeben Mountainbikerouten, zumeist auf Forststraßen, benützt, sondern EndurofahrerInnen (Downhill-Racer) jagen auch gesetzeswidrig abseits von Forstwegen auf Alpinsteigen- und wegen oder querfeldein über Wiesen, Stock und Stein talwärts. Das zerstört die labile Humusschicht und führt zu gefährlichen Erosion, beunruhigt das Wild und gefährdet WanderInnen, BergsteigerInnen, Kinder und Familien.

  • Die Naturfreunde fordern durch entsprechende Besucherlenkungs- und Managementkonzepte in den Gemeinden eine Entflechtung von Wander- und Bikerrouten.
  • Zur Entspannung der Situation wird die weitere Öffnung von Forststraßen für MountainbikerInnen gefordert.
  • Der Sportminister wird ersucht eine umfangreiche Studie zur Mountainbike-Problematik in Auftrag zu geben, damit für die Zukunft die richtigen Maßnahmen gesetzt werden können.
  • Das Resümee aus dieser Problematik darf aber nicht sein, dass durch etwaige gesetzliche Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene der Mensch aus der Natur vertrieben wird.

 

 2.   Kein Aufweichen gesetzlich verankerter Schutzgebiete! Keine Anlassgesetzgebung für Erschließungs- und Kraftwerksprojekte!

 

Schutz für das Ruhegebiet Kalkkögel/Tirol

Seit 1983 sind die Kalkkögel in den Stubaier Alpen als Ruhegebiet ausgewiesen. Damit wurde eine Ruhezone zwischen lifttechnischen Erschließungen geschaffen, um eine wilde und ursprüngliche Bergwelt im Nahebereich der Landeshauptstadt Innsbruck zu erhalten. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit der Bergbahnen ist jetzt ein Zusammenschluss der Axamer Lizum über das Ruhegebiet Kalkkögel ins Stubaier Skigebiet Schlick 2000 geplant. Das wäre ein klarer Verstoß gegen nationales Recht (Tiroler Naturschutzgesetz) und die völkerrechtlich verankerte Alpenkonvention. Demnach sind bestehende Schutzgebiete im Sinne ihres Schutzzweckes zu erhalten, zu pflegen und gegebenenfalls zu erweitern. Daher: Schutz für das Ruhegbiet Kalkkögel ohne Wenn und Aber!

 

Einzigartiger Osttiroler Lebensraum muss erhalten bleiben

Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Nominierung des zukünftigen Natura 2000-Gebiets der Isel mit ihren Zubringern Tauernbach, Kalserbach und Schwarzach stellen die Naturfreunde fest, dass das gesamte Flussökosystem in seiner ursprünglichen Charakteristik zu bewahren ist. Eine Stückelung des Natura 200-Gebiets ist EU-rechtswidrig. Die wertvollen Lebensräume der Deutschen Tamariske sind zu sichern und damit die Isel samt ihrer Zubringer als durchgehendes Schutzgebiet zu deklarieren. Die Kraftwerkspläne der Bürgermeister und des Landes Tirol an Isel und Zubringerbächen sind mit einem Natura 2000-Gebiet unvereinbar und werden von den Naturfreunden entschieden abgelehnt.

 

Kleinfragant – Mölltal/Kärnten – Hotelkomplex JA, Talabfahrt NEIN

Die Naturfreunde sprechen sich auch mit aller Vehemenz gegen die geplante Talabfahrt durch das Schutzgebiet Kleinfragant im Kärntner Mölltal aus. Die Alpenkonvention untersagt ausdrücklich Verschlechterungen des Status bestehender Schutzgebiete. Die Naturfreunde kritisieren auch die praktizierte Salamitaktik der Projektbetreiber: zuerst lässt man sich einen Hotelkomplex genehmigen und im Nachhinein wird die Forderung nach einer Talabfahrt erhoben und inzwischen für unabdingbar erklärt.

 
3.   Naturfreunde für Wende zu mehr Nachhaltigkeit im Wintertourismus

Rund 1.000 staatlich geprüfte Ski- Snowboard- und ToureninstruktorInnen der Naturfreunde Österreich betreuen jährlich rund 30.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im alpinen Skilauf, bei Kinder- und Jugendkursen und bei Skitouren-Veranstaltungen. Auch aufgrund dieser praktischen Vereinsarbeit im alpinen Wintertourismus zeigen sich die Herausforderungen im Umgang mit dem Klimawandel besonders deutlich.

Wer nur auf Schnee und Skisport setzt, forciert eine kapitalintensive, hoch technisierte und zu Monostrukturen neigende Form des alpinen Tourismus, die weder klima- noch umweltverträglich ist. Die Naturfreunde fordern daher:

  • Einleitung eines Struktur- und Bewusstseinswandels, um auch langfristig Winterurlaub in den Alpen möglich, attraktiv und leistbar zu machen.
  • Ausbau des öffentlichen Verkehrs - bessere Anbindung der Wintersportgebiete.
  • Änderung der Förderungspolitik. Keine Investitionsförderung, die den Status quo bewahren oder für Neuerschließungen gewährt werden.
  • Keine Neuerschließungen und Erweiterungen in Schutzgebieten und auf Gletschern
  • Schutz der unberührten Natur im hochalpinen Gelände.

 

 4.   Soziale und Umweltverträgliche Energieversorgung

  •  Die soziale und umweltverträgliche Energieversorgung ist eine der ganz bedeutenden Zukunftsfragen der Menschheit. Die Naturfreunde fordern deshalb von den politischen Verantwortlichen in Österreich und der EU rasche und wirksame Maßnahmen.
  • Europa muss eine führende Rolle bei der Umsteuerung der Energieversorgung auf erneuerbare Ressourcen (Energiewende) übernehmen.
  • Rascher Umbau des Energiesystems.
  • Kein Energiekolonialismus.
  • Keine Brückentechnologien wie Kernenergie oder Schiefergas.
  • Die Energiewende darf nicht Lobbies und dem Markt überlassen werden.
  • Die Energiewende muss sozial sein.

 5.   Umweltallianz

Die Naturfreunde haben mit anderen Organisationen – Greenpeace, Global 2000, Naturschutzbund, Birdlife, WWF und VCÖ – eine neue Plattform „Umweltallianz Österreich“ gegründet, um gemeinsamen Anliegen eine lautere Stimme zu geben. Sie vereinen eine halbe Million Mitglieder.
Konkret anstehende Themen sind: TTIP, Alpenschutz, Natura 2000, EU-Klimapolitik, Wasserrahmenrichtlinie etc. Der Natur- und Umweltschutz darf durch scheinbar brisantere Themen nicht unter die Räder kommen.

 

6.   „No reset am Berg. Die Sicherheitsaktion der Naturfreunde Österreich

Diese Schwerpunktkampagne wurde von den Naturfreunden im Marz 2013 ins Leben gerufen und 2014 intensiv fortgesetzt. Ziel war und ist es, die Schönheit der Berge zu vermitteln aber auch Bewusstsein für Gefahren zu schaffen und durch richtiges Verhalten das Unfallrisiko von Bergsportlerinnen und-sportlern zu verringern und die Unfallzahlen zu senken.

Denn die alpine Unfallstatistik ist ernüchternd: Jährlich sterben in Österreichs Bergen an die 300 Menschen. Die Botschaft der Naturfreunde lautet: Am Berg darf es kein Experimentieren geben – die Sicherheit muss an oberster Stelle stehen!

 

Im Jahr 2013 und 2014 veranstalteten die Naturfreunde nahezu 100 Sicherheitstage in den Bereichen Wandern, Klettersteiggehen, Sportklettern und Skitouren. 2014 wurden die Sicherheitstage Wandern mit einem Gesundheitscheck erweitert.

 

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