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Freie Fahrt für RadfahrerInnen auf Forststraßen

Die ÖsterreicherInnen lieben es, Rad zu fahren: 75 % der Bevölkerung bzw. 6,4 Mio. Personen besitzen ein Fahrrad. 2,2 Mio. dieser Räder sind Mountainbikes. Doch wo darf man im Wald legal radeln? Nur auf gekennzeichneten und ausgewiesenen Radstrecken. Auf Forststraßen heißt es meist: Radfahren verboten!

Text: DIin Regina Hrbek, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung der Naturfreunde Österreich

 

Das Online-Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com hat in einer Befragung* herausgefunden, dass 47,4 % der ÖsterreicherInnen Rad fahren und/oder mountainbiken. Biken ist somit beliebter als Wandern und Bergsteigen, was immerhin 41,4 % betreiben. Für die Sportausübung extra auf Urlaub zu fahren wollen die ÖsterreicherInnen aber mehrheitlich nicht. Sie möchten gerne zu Hause sportlich aktiv sein. Beim Radfahren stößt man hier aber sehr schnell an gesetzliche Grenzen, weil das Radfahren im Wald nur auf ausgewiesenen Strecken erlaubt ist.

 

800.000 erholungsuchende ÖsterreicherInnen fahren regelmäßig Rad, vor allem auf Forststraßen und Waldwegen. Doch immer öfter versuchen gewisse Interessengruppen wie GrundbesitzerInnen, FörsterInnen und JägerInnen, mit neuen Gesetzen und Regelungen den Aufenthalt in der Natur einzuschränken. Die Rede ist von Eigentumsbeschränkung, Wildschutz, Störung der Jagd und seit Kurzem auch von einer gefährlichen Sportart, vor der es die ÖsterreicherInnen zu schützen gilt. Der Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer Franz Titschenbacher fordert sogar, dass RadfahrerInnen und MountainbikerInnen bei Krankenhausaufenthalten einen Selbstbehalt zahlen sollen.

 

2014 verletzten sich in Österreich rund 199.100 Menschen beim Sport so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten.** Mehr als die Hälfte aller Sportunfälle teilt sich auf die vier klassischen Breitensportarten Skifahren, Fußballspielen, Radfahren und Wandern auf. Soll man in Zukunft keine Bewegung mehr im Freien machen, weil das zu gefährlich ist und man sich verletzen könnte? Was sagen wir unseren Kindern? Bitte drinnen bleiben, draußen ist es zu gefährlich!? Sicher nicht! Bewegung - gerade in der Natur - ist gesund! Dass viele Menschen sich der Natur zunehmend entfremden, ist eine Katastrophe.

Die Naturfreunde fordern daher die Öffnung der Forststraßen für RadfahrerInnen und eine klare und zeitgemäße Regelung im Forstgesetz, die das legale Fahren in ganz Österreich ermöglicht.

 

Die Situation bei unseren Nachbarn

Das Radfahren auf Forststraßen ist in allen Nachbarländern Österreichs erlaubt: in Liechtenstein, in Italien, in Slowenien, in Ungarn, in Tschechien, in Deutschland sowie in der Slowakei und in der Schweiz.

 

Unterstützer der Naturfreunde-Forderung

Am 21. Oktober 2015 trafen sich VertreterInnen von 15 Organisationen und Dachverbänden sowie der frühere Radrennfahrer Franz Stocher und die Trainerlegende Gunnar Prokop im Parlament, um über eine Gesetzesänderung in puncto Öffnung der Forststraßen für RadfahrerInnen und über eine Anpassung der Haftungsregelung zu diskutieren. Auch die Fair-Play-Regeln für RadfahrerInnen wurden diskutiert und überarbeitet.

 

Große Vereine und Dachverbände schließen sich der Naturfreunde-Forderung an: Mittlerweile verlangen auch der Österreichische Alpenverein, der Österreichische Touristenklub (ÖTK), die Arbeiterkammer Österreich, das Universitätssportinstitut Wien, der ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs), der Österreichische Radsportverband und die ASKÖ (Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich) die Öffnung der Forststraßen für RadfahrerInnen.

 

Aktionstage am 8., 9. und 10. April

Die Naturfreunde machten mobil: Vom 8. bis 10. April 2016 fanden in ganz Österreich unter reger Beiligung die Aktionstage „Freie Fahrt für RadfahrerInnen auf Forststraßen“ statt.

 

Bitte unterstützen Sie unsere Forderungen auch mit Ihrer Unterschrift auf www.naturfreunde.at/freie-fahrt. Die Petition haben bis jetzt über 30.000 Personen unterzeichnet.

 

Forststraßen sind breit genug, um ein freundschaftliches Miteinander zu ermöglichen.
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